
Hintergründe
Die Klimakrise lässt sich nicht mit den alten Strukturen allein bewältigen. Es hat sich etwas in der Stadtlandschaft gewandelt. Zahlreiche Kleingärtner finden es notwendig, naturnäher zu gärtnern und rücken ab von der Gestaltung Ihres Gartens zu “kontrollierten Freiluftwohnzimmern “, um es etwas übertrieben zu sagen. Das “ Urbane Gärtnern“, oder auf neudeutsch “Urban Gardening“, wird von vielen an der Natur interessierten Menschen inzwischen verstärkt wahrgenommen und respektiert. Der Senat ist sogar im Begriff, eine Plattform “Produktive Stadt“ mit einem Bereich “Gemeinschaftsgärten“ zu entwickeln.
Es gibt einen Senatsbeschluss, der zumErgebnis hatte, dass es notwendig sei “ Urban Gardening in der Stadt verwurzeln“.
Durch unsere politische Struktur in Berlin ist es nicht so leicht,den politischen Willen des Senats in den Bezirken zu verwirklichen. Dort hängt es von der Bereitschaft ab, sich mit solchen Beschlüssen auseinanderzusetzen und dementsprechend zu wirken. Es ist natürlich auch eine finanzielle Frage, eine Frage der Kapazitäten, denn Veränderungen benötigen einen erhöhten Zeitaufwand. Die Bezirksämter scheinen oft überlastet zu sein. So ist es erst einmal zu verstehen, dass man sich in alten, gewohnten Bahnen bewegt, auch wenn der eine oder andere das gar nicht möchte.
In der Stadt gibt es immer mehr Menschen, die sich auf verschiedenste Weise bemühen, eine Transformation in Richtung Umweltgerechtigkeit herbeizuführen.
Bewusst wähle ich dieses “Hilfswort“.
Ich finde kein Schlagwort, dass den Menschen als Teil der Natur mit einschließt. Wir sind nicht außerhalb. Sondern immer mit in ihr.
Gerechtigkeit beinhaltet Ausgewogenheit.
Naturschutz-, Ernährungs- und Gartenaktivisten möchten eine “Essbare Stadt“ – FÜR MENSCH UND TIER – wofür wir eine GRÜNE INFRASTRUKTUR, die nicht nur als Ersatzfläche für Bauten aller Art (wofür oft Menschen, die sich die meist teuren Neubauten nicht leisten können, verdrängt werden) dient, sondern so geplant werden sollte, dass VERBINDUNGSKORRIDORE, sog. BIOTOPVERBÜNDE entstehen. Dadurch können Pflanzen und Tiere sich verbreiten und vermehren.
Viele sehr gute Initiativen gibt es in der Stadt – und auch in Spandau tut sich Vieles.
Aber insgesamt müsste noch mehr in dieser Richtung mitgedacht werden.
So ist im Falle des PERMAKULTURGARTENS NICHT VERTRETBAR, WERTVOLLE ZEIT ZU VERGEUDEN, indem er erst einmal eliminiert wird, d.h. “Der Bagger wartet schon!“ ( Originalton des zuständigen Sachbearbeiters für die Kündigung des Gartens vor dem Amtsgericht.), dadurch die Humusschicht zu zerstören, um anschließend Erde neu aufzuschütten und Jahre verstreichen zu lassen, bis sich wieder ein wertvolles Ökosystem gebildet hat, wenn überhaupt! Denn obwohl immer mehr Kleingärtner naturnahe gärtnern oder so gärtnern wollen, stehen möglicherweise dann doch “RASEN, ROSEN, KONIFEREN “ im Vordergrund -weil es bequemer ist. Einerseits verständlich, andererseits können wir uns das nicht mehr leisten, denn die Insekten und ihre “Fressnutzer“ benötigen mehr.
In den Medien und in der Bevölkerung wird diese Problematik zum Glück vermehrt diskutiert, und so ist folgender Artikel der Zeitung “taz“ entstanden, in dem sich – sehr gut recherchiert- der Problematik der Gartenkündigung angenommen wird.
aus: taz vom 11. Juli 2019, S. 23
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